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Müll-Roboter tanzen und kämpfen

HALLEIN / MINISCHMIEDE

12/09/23 Witzig, wenn im Wettbewerb Hebocon die in stundenlanger Arbeit von den jungen Leuten aus Elektronikschrott zusammengebauten Roboter für eine Minute im Sumo-Ringer-Stil gegeneinander kämpfen. Das ist jedes Jahr ein Highlight im Abschluss-Wettbewerb der MiniSchmiede, die am Wochenende (9./10.9.) zum siebenten Mal stattfand.

Von Gabriele Krisch

Die strikten Regeln lauteten wie immer: Der Bot darf nach dem Start nicht mehr berührt werden. Er darf nicht aus dem Ring fallen. Der Gegner muss berührt und aus dem Ring gedrängt werden. Falls es zu keiner Berührung kommt, gilt jener Bot als Sieger, der die längere Strecke zurücklegt bzw. sich aktiver im Ring bewegt hat.

Die MiniSchmiede findet imRahmen der MINT Initiative statt und wird vom Land Salzburg und der Stadt Hallein gefördert. Do!Lab führt sie gemeinsam mit subnet und der Schmiede Hallein statt. Dreizehn Mädchen und Buben im Alter von sieben bis elf Jahren aus Hallein und Umgebung versuchten sich diesmal in der Alten Schmiede der Saline auf der Pernerinsel an der Herstellung von Minirobotern.

Die neue Location war der Tatsache geschuldet, dass der Ziegelstadel auf Grund umfassender Renovierungsarbeiten an der Saline und am Steg nicht zur Verfügung standen. „Die Alte Schmiede mit ihrer schönen Industrieatmosphäre und der alten Esse hat etwas Besonderes. Hier lässt sich wunderbar kreativ mit dem Elektronikschrott arbeiten.“ so Initiatorin Sophie Birkmayer vom Do!Lab.

Dank Mundpropaganda von Teilnehmerinnen und Teilnehmer früherer MiniSchmieden waren die Plätze auch dieses Jahr rasch ausgebucht. Zwei Teilnehmer waren schon zum vierten Mal begeistert dabei. Hochkonzentriert, mit viel Spaß an der Sache und sehr kooperativ wurde mit dem vom Do!Lab beigestellten Material geschraubt, gelötet, gesägt, gefeilt, gesteckt und geklebt.

Sophie Birkmayer, Tammo Claassen (Do!Lab), Johanna Wimmer (subnet), Dominik Schönauer (Schmiede Hallein) und die „alten Hasen“ halfen den kleinen Bastlern bei ihrer Arbeit. „Die Gruppe war von Anfang an sehr homogen, kooperativ und freigebig. Man half einander und tauschte sich aus“, freute sich Tammo Claassen über die gute Stimmung und Hilfsbereitschaft bei der MiniSchmiede 2023.

Wie immer starteten die Initiatoren Sophie Birkmayer und Tammo Claassen mit einer Einführung in die Techniken bzw. Werkzeug-, Material- und Bauteilkunde. Im nächsten Schritt wurde der Elektro- und Elektronik-Schrott auf der Suche nach brauchbaren Bauteilen und Motoren zerlegt. „Die Freude am Werken und der phantasievolle Zugang zur Arbeit mit Technik-Komponenten ist uns extrem wichtig. Wir verwenden bewusst keine Standardbauelemente, um so die Kreativität zu fördern und die Vergleichbarkeit der gebauten Roboter schwierig zu machen.“ So umreißen Birkmayer und Claassen ihren Zugang zu diesem Kinder-Workshop, den sie seit 2018 an den unterschiedlichsten Orten und inzwischen auch europaweit anbieten.

 „Unser Ziel ist es, Berührungsängste zu Technik abzubauen und einen spielerischen Zugang zu MINT zu schaffen. Uns ist wichtig, die Kinder zu Selbstständigkeit und phantasievollem Arbeiten mit den Bauteilen zu ermutigen. Uns ist es auch sehr recht, wenn die Kinder von Anfang an Teams bilden und zusammenarbeiten: Das fördert die soziale Kompetenz.“

In insgesamt fast sieben Stunden an zwei Tagen entstanden die Phantasie-Roboter der Kinder aus Komponenten von Computern, Druckern, ferngesteuertem Spielzeug, Elektrogeräten, aber auch Naturmaterialien wie Federn und Holzteilen. Die einzigen fixen Vorgaben, damit die Kreationen beim abschließenden Wettbewerb gegeneinander antreten konnten: Maximale Größe 25x25cm, maximales Gewicht 1kg und einen möglichst phantasievollen Namen soll der Roboter natürlich auch haben. Die Kinder lernten wieder eine ganze Menge. Nicht ordentlich abisolierte Kabel können beispielsweise eine ernsthafte Fehlerquelle sein.

Am Sonntag (10.9.) schloss die MiniSchmiede mit dem Abschlusswettbewerb. Die Mädchen bestanden wieder auf einem Danceocon – einem Roboter, der dreißig Sekunden lang tanzen kann. Anstatt einer Jury war diesmal ein Applausometer tätig: Mit Hilfe von Mobilphon-Apps wurde die Lautstärke des Beifalls gemessen. Wer den lauteren Applaus für sich verbuchen konnte, kam in die nächste Runde. In wenigen Fällen musste trotzdem ganz analog die geworfene Münze entscheiden.

21 Roboter traten zu den abschließenden Wettbewerben an und wurden davor gewogen und abgemessen. Beim Danceocon hatte Schneckson von Luisa und Maria die Nase vorn – vor LuMa, den ebenfalls die beiden Mädchen miteinander gebaut hatten. Beim Hebocon triumphierte Bens Reiter knapp über Hurricane von Ferry. Der war so temperamentvoll, dass er sich selbst aus dem Ring katapultierte. (Schmiede Hallein)

www.minischmiede.at; www.dolab.at
Bilder: Schmiede Hallein / Krisch

 

 

 

 

 

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