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In die flüchtige Luft unsere Namen

LIEDERABEND / LIEDKLASSE WOLFGANG HOLZMAIR

10/12/12 Wolfgang Holzmair hat wieder einmal in denn Raritätenkisten gegraben, seine Studentinnen und Studenten haben Lieder vergessener Komponisten wie Max Kowalski, Egon Kronauth oder Yrjö Kilpinen vorgestellt: Sie alle haben Gedichte von Hermann Hesse vertont – dessen fünfzigsten Todestages heuer gedacht wurde. Erstmals stand also ein Dichter im Mittelpunkt eines Holzmair-Liedprojektes.

Von Heidemarie Klabacher

Den Namen Othmar Schoeck kennt man als Lieder-Freak natürlich. Freilich kennt man von ihm fast ausschließlich das das „Notturno“ für Streichquartett und Stimme. In Salzburg war dieser Zyklus zuletzt bei der Mozartwoche zu erleben in einer unvergessenen Interpretation von Christian Gerhaher und dem Minguet Quartett. Othmar Schoeck (1886-1957) war befreundet mit Hermann Hesse (1877-1962) und hat mehrere Gedichte Hesses vertont. Schoeck-Vertonungen bildeten beim Liederabend am Mittwoch (5.12.) den rein zahlenmäßigen, schon aber auch musikalischen Schwerpunkt. Insgesamt sieben Lieder zeugten davon, dass die Qualität der sechs Lenau-Vertonungen im „Notturno“ kein Zufall ist.

Hermann Hesse hatte übrigens gar keine rechte Freude damit, wenn Komponisten seine Gedichte vertonen wollten. Das erzählte Oswald Panagl in seiner Einführung. Hesse sei der Meinung gewesen, die Musikalität seiner Sprache brauche das nicht, Vertonung sei eher Verdoppelung. Er habe Komponisten geschätzt, die mit ihrer Vertonung "Leerstellen ausfüllen", eine Gegenstimme setzen. Dennoch gehört Hermann Hesse mit Joseph von Eichendorf zu den am häufigsten vertonten Dichtern überhaupt.

Der Finne Yrjö Kilpinen (1892-1959) hat gleich einen ganzen Hesse-Zyklus geschrieben – eine Begegnung, an die man sich gerne erinnert.

Der berühmteste Komponist, der Hesse vertont hat, ist natürlich Richard Strauss: Zwei der vier „Letzten Lieder“ standen ebenfalls auf dem Programm im Wiener Saal – selten begegnet man diesen großen Orchesterliedern in der Intimität eines Liederabends. Zwischen den Liedern rezitierte Katja Ruthenberg, von der Schauspielabteilung des Mozarteums, „unvertonte Gedichte“ Hermann Hesses, etwa weniger bekannte und natürlich sehr bekannte Gedichte wie "Im Nebel" oder die berühmten "Stufen". Die Rezitation zeugte von der tatsächlich hohen musikalischen Qualität dieser Sprache. Die Schülerinnen und Schüler der Liedklasse Wolfgang Holzmair wurden am Klavier begleitet von Thérèse Lindquist und Dario Vagliengo.

Bild: Universität Mozarteum

 

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