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Kunst-Reisen

NEXUS KUNSTHALLE SAALFELDEN / MANFRED WAKOLBINGER

03/07/12 Wir haben in der Stadt ja unseren eigenen Wakolbinger: Wer immer im Stau am Rudolfskai steckt, kann die lang gezogene Trompetenskulptur „Connection“ auf dem Grünstreifen vor der alten Stadtmauer betrachten. In Saalfelden lässt sich ein anderer Blickwinkel einnehmen.

Von Heidemarie Klabacher

„Placements + Galaxies“ heißt die Ausstellung von Manfred Wakolbinger, die am Freitag (22.6.) im Nexus Kunsthalle Saalfelden eröffnet wird. Zeitgleich mit seiner großen Retrospektive in der säkularisierten Dominikanerkirche in Krems zeigt Manfred Wakolbinger in der Personale der Nexus Kunsthalle Saalfelden Beispiele aus drei Themenbereichen seines jüngsten Schaffens: Placements, Travellers und Galaxies.

Aus der Werkgruppe „Placements“ sind reale Skulpturen und Fotoarbeiten zu sehen. So kann sich eine Skulptur plötzlich im Wüstensand oder am Meeresstrand wieder finden. "Wieso sollen Skulpturen nicht auch reisen. Wieso sollen nicht auch Skulpturen all die Orte erleben dürfen, die gemeinhin oder auch nur aus jeweils höchst subjektiven Erwägungen heraus für Aufmerksamkeit sorgen?“, fragt Markus Mittringer in einem Essay zur Ausstellung. Manfred Wakolbinger positioniere seine Objekte „wie Wesen aus einer anderen Welt via Computersimulation in unterschiedlichste Ambiente“: „Der Künstler bewegt sich mit seinem Gestaltungsanspruch im architektonischen, urbanen oder landschaftlichen Umfeld und lässt seine überdimensionalen Skulpturen auf die überraschendste Weise mit diesen verschiedenen Gegebenheiten virtuell interagieren."

Das erinnert an den Film mit dem weit gereisten Gartenzwerg, der Ansichtskarten vom Schiefen Turm von Pisa oder vom Niagarafall schickt – jeweils mit sich selbst im Vordergrund. Und überhaupt virtuelle Kunstwerke! Auf dem Mozartplatz, vor dem Dom, auf dem Max Reinhardt-Platz – alles kein Problem mehr…

Mit der Entwicklung der „Travellers“ erweitert Manfred Wakolbinger seinen Skulpturenbegriff und kehrt wieder zur Figur zurück. Ebenso gezeigt werden in der Ausstellung in der Nexus Kunsthalle Saalfelden die Filmmontagen „Galaxies 1-3“, deren raumfährenartig schwebende Lebewesen aus Unterwasseraufnahmen gestaltet wurden, die im Meer vor der indonesischen Insel Sulawesi entstanden sind.

Manfred Wakolbinger wurde 1952 in Mitterkirchen in Oberösterreich geboren. Der gelernte Werkzeugbauer arbeitete gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna Heindl im Bereich Schmuckdesign - bevor er sich ausschließlich der Kunst zu widmen begann. Ab 1980 konzentrierte sich Manfred Wakolbinger auf die Skulptur und die Fotografie. Die künstlerische Auseinandersetzung mit den beiden Medien wurde zum Arbeits- und Lebensmittelpunkt. Die jüngste Katalogpublikation „Up From the Skies“ beinhaltet Textbeiträge von Christoph Ransmayr, August Ruhs, Jasper Sharp und Peter Sloterdijk.

Nexus Kunsthalle Saalfelden - Manfred Wakolbinger „Placements+Galaxies“ - 23. Juni bis 7. Juli und 22. August bis  26. August – www.kunsthausnexus.com
Bilder: Nexus/dpk-klaba

 

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