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Kruml 5 an Felix 2: Sag mir, wo ist Geier 3

NATIONALPARK- AUSSTELLUNG / FACETTENREICH

21/07/23 Flügelspannweite 2,9 Meter! Bartgeier gehören zu den eindrucksvollsten Tieren im Nationalpark Hohe Tauern. 1986 begann im Rauriser Krumltal deren Wiederansiedlung. – Großgreifvögel sind aber nur ein Thema in der neuen Nationalpark-Ausstellung Im Facettenreich.

  1. Von Heidemarie Klabacher

Das Seidlwinkltal und die Almen, das Krumltal und die Geier, das Hüttwinkeltal mit dem Sonnblick – sie alle beherbergen einzigartige Naturschätze. Die neue Nationalpark-Ausstellung Im Facettenreich im Rauriser Ortsteil Wörth erzählt von einer vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft. Auf zweihundert Quadratmetern füht die Wanderung durch das Rauriser Tal und seine drei Nebentäler. Das Rauriser Tal gilt als „geheimes Juwel des Nationalparks Hohe Tauern“, zeige sich doch dort besonders gut, wie facettenreich die Alpenregion ist, ein komplexer, in Jahrmillionen entstandener Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Menschen.

In den Blick rücken da natürlich die großen Greifvögel – Bartgeier, Gänsegeier und Steinadler (das rechts ist einer) – die im Krumltal beobachtet werden können. Wer in freier Wildbahn eins der Tiere beobachtet, möge das melden, bittet der Nationalpark. Möglichst unter Angabe von Beobachtungsort, Uhrzeit und – da muss man wohl schon sehr nahe dran gewesen sein – individuellen Merkmalen des Vogels wie Färbung des Kopf- und Brustgefieders, Markierungen, gebleichte Federn, Beringung oder Mauserlücken. Die Meldung ist sicher auch ohne Angabe von „Mauserlücken“ willkommen.

Das Krumltal wurde jedenfalls durch die 1986 gestartete Wiederansiedlung des Bartgeiers europaweit bekannt. „Tal der Geier“ ist seither sein Name. Ein weiterer, noch nicht gebräuchlicher, wäre „Wiege der Geier“, denn regelmäßig Nachwuchs gibt es inzwischen auch im Krumltal.

„Erwachsene Bartgeier sind am Oberkörper grauschwarz. Kopf, Hals und die Körperunterseite sind blassgelb bis rostrot. Die borstenartigen schwarzen Federn, die über den Schnabel hängen, geben dem Bartgeier seinen Namen“, heißt es auf der Nationalpark-Website. „Diese Vögel sind Aas- und Knochenfresser und verwerten das, was andere Tiere von Kadavern überlassen.“ 

Big Brother, also das Bartgeier-Team, überwacht mittels GPS akribisch die gewaltigen Vögel: Der „GPS Empfänger macht bis zu zehn Positionen pro Tag und sendet diese per SMS an das Bartgeierteam“. Gibt es keinen Handyempfang, werden die Daten gespeichert und später übermittelt. „Die Sender (winzige Kästchen am Rücken), tragen eine kleine Solarzelle und sind damit batterieunabhängig“, erklärt die Nationalpark-Website. Die Karten dort zeigen die genau die „Flugbewegungen“ etwa von Bartgeier Kruml 5 (weiblich, geboren am 27.2.2018 im Krumltal) oder Bartgeier Kasimir (männlich, geboren am 23.2.2018 im Richard Faust Zuchtzentrum Haringsee, freigelassen am 8.6.2018 im Seebachtal, Gemeinde Mallnitz, Nationalpark Hohe Tauern).

Aber die Ausstellung in Rauris gilt eben nicht nur den Geier & Co, sie gilt einem ganzen Facettenreich. Mit einem Besuch der Ausstellung wolle man etwa etwa „besseres Verständnis für die lange Tradition der Almwirtschaft des Seidlwinkltals“ wecken. Handelt es sich doch um eine alpine Kulturlandschaft, die über Jahrhunderte von Menschenhand geschaffen wurde und bis heute gepflegt wird. Kultur hat(te) immer auch mit Kult zu tun: Aus dem Seidlwinkltal führt der historische Pfad von Rauris im Bundesland Salzburg nach Heiligenblut in Kärnten: Bis heute eine wichtige Wallfahrt.

Rauriser Urwald! Das ist ein seit Jahrhunderten naturbelassener Wald mit achtzig dunklen Moortümpeln am Talschluss in Kolm Saigurn. Dort kann auch noch immer – in touristischen Mengen – Gold gewaschen werden. Tatsächlich war hier eins ein wichtiges Zentrum des Goldabbaus. Über dem Ganzen thront der Sonnblick mit dem Observatorium. Seit 1886 werden hier Wetteraufzeichnungen gemacht, die heute wichtige Daten auch zum Klimawandels liefern.

Die Ausstellung Im Facettenreich in Rauis Wörth ist bis Oktober geöffnet, kann aber auch in den Wintermonaten im Rahmen von Schneeschuhwanderungen der Nationalparkverwaltung besucht werden – hohetauern.at
Bilder: hohetauern.at / EGS Hofbauer (1); NPHT Peter Gruber (1); hohetauern.at / Brisilda Bufi (2)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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