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Sie war eine der ganz Großen

TODESFALL / ELISABETH TRISSENAAR

16/01/24 „In Salzburg war Elisabeth Trissenaar eine prägende Figur auf der Schauspielbühneder Festspiele. 1987 bis 1989 war sie die Buhlschaft an der Seite von Klaus Maria Brandauer in der Inszenierung von Ernst Haeusserman. 2007 und 2009 gab sie die Mutter von Peter Simonischeks Jedermann.

Von Heidemarie Klabacher

Gesänge von der Notwendigkeit des Überlebens rezitierte Elisabeth Trissenaar im Festspielsommer 1995 an der Seite von George Tabori, Therese Affolter, Ursula Höpfner, Elisabeth Orth, Peter Turrini, Hermann Beil, Walter Schmidinger, Isabel Karajan und vielen weiteren Größen der Szene. Ebenfalls 1995 und in ebenso namhaftem Umfeld wirkte die Trissenaar in Luca Ronconis Inszenierung von Luigi Pirandellos Die Riesen vom Berge auf der Perner-Insel mit. Zusammen mit Helmuth Lohner gab sie im Jedermannjahr 1989 auch die Lesung Dir mit Leib und Seele - Du Hund. 2001 war sie der Frosch in der Fledermaus-Inszenierung ihres Ehemanes Hans Neuenfels.

„Auf der Bühne und vor der Kamera versenkte sich Elisabeth Trissenaar in ihre Rollen, verlangte sich und ihrer Kunst vieles ab und feierte mit ihren kraftvollen und vielschichtigen Darstellungen große Erfolge. Mit ihrer Hingabe zum Schauspiel prägte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Hans Neuenfels einen Wandel im deutschsprachigen Theaterbetrieb entscheidend mit.“ So Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer in einer Aussendung zum Tod von Elisabeth Trissenaar.

Die Schauspielerin reussierte mit der Darstellung zu gut wie aller großen Frauengestalten der Weltliteratur, etwa als Ibsens Nora und Hedda Gabler, Kleists Penthesilea und Euripides' Elektra; als Gretchen in Goethes Faust, als Warja in Tschechows Kirschgarten, als Lessings Emilia Galotti oder Strindbergs Fräulein Julie.

Elisabeth Trissenaar wurde 1944 als Tochter einer Gesangsstudentin und eines holländischen Arztes in Wien geboren. Schon während ihrer Studienzeit am Max Reinhardt Seminar lernte sie ihren späteren Ehemann, den Regisseur Hans Neuenfels kennen. Weitere Studienkollegen waren, laut ihrer Website unter anderen Martin Sperr und Franz Xaver Kroetz, Monica Bleibtreu und Libgart Schwarz, Ulrich Wildgruber – und eben Hans Neuenfels. Die Trissenaar spielte am Schauspiel Frankfurt, am Burgtheater, am Schauspielhaus Zürich und am Schauspiel Köln. In Berlin arbeitete sie mit Neuenfels von 1985 bis 1990 an der Volksbühne, ab 2001 spielte sie am Deutschen Theater. Elfriede Jelinek schrieb für sie das Stück Jackie und andere Prinzessinnen, in dem sie am Deutschen Theater Berlin die Rolle der Kennedy-Witwe spielte. Regie führte auch hier Hans Neuenfels. Bekannt war die Schauspielerin auch für ihre Arbeit mit Rainer Werner Fassbinder etwa in Berlin Alexanderplatz oder Die Ehe der Maria Braun.

Wie der Anwalt der Familie bekannt gab, starb Elisabeth Trissenaar am Sonntag (14.1.) im Alter von 79 Jahren in Berlin.

Bild: ASF / Harry Weber

 

 

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