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Vom Zersägen der Länge der Zeit

SZENE SALZBURG / PNEU

10/01/14 Zum zweiten Mal findet im „Jännerloch“ das Festival „Performing New Europe“ statt: Von  13. bis 18. Jänner präsentiert die SZENE Salzburg zwölf Projekte: „Von formalen Tanzsoli bis zum vergnüglichen Sprachrap, vom großen Bildertheater bis zu reduzierten Choreographien, von begehbaren Installationen bis zu expressiven Konzertperformances.“

Von Heidemarie Klabacher

403Das europäische Performing Festival PNEU wird am Montag (13.1.) von Antoine Defoort und Halory Goerger, zwei „Shootingstars“ der Performance-Szene, eröffnet: Ihre aktuelle Produktion „Germinal“ kommt im republic zur Österreichischen Erstaufführung. Im Juni wird die Produktion in französischer Sprache mit englischen Übertiteln bei den Wiener Festwochen zu sehen sein. „Germinal ist ein 75-minütiges Feuerwerk aus kuriosen Gags und beeindruckenden Überraschungsmomenten: Vier Performer treffen sich auf einer leeren Bühne und krempeln alles um. Sie projizieren irrsinnige Mindmaps an die Wand, zerhacken den Boden, springen zwischen Sound und Stimme hin und her, baden in Styropor, interagieren miteinander und isolieren sich voneinander...“, heißt es viel versprechend in der aktuellen Aussendung der Szene Salzburg.

405Was genau ist noch einmal PNEU? „Diese biennal veranstaltete Reihe ist das SZENE-Schaufenster des europäischen Performance-Netzwerkes apap“, erklärt die Szene-Indendantin Angela Glechner. „apap“ wiederum ist die Abkürzung für „advancing performing arts project“. Dieses Netzwerk biete den dazugehörenden Künstlerinnen und Künstlern eine internationale Präsentationsplattform in allen Mitgliedsländern. Die Szene Salzburg war von Anfang an federführend beim Aufbau von apap. Das Festival PNEU ist quasi der jüngste Streich: Junge aufstrebende, aber auch bereits etablierte Performance-Künstler präsentieren aktuelle Arbeiten – und vermitteln der Stadt an der Salzach einen Einblick in die internationale Szene.

401Die zweite Auflage von PNEU findet also 13. bis 18. Jänner statt und zeigt insgesamt zwölf Projekte im republic, in der ARGEkultur, in der Salzburg Halle der Galerie Thaddaeus Ropac, in den Kavernen 1595 und im Toihaus.

Wenn es die SZENE Salzburg alternativ hergehen lässt, dürfen SIE natürlich nicht fehlen: „Während des gesamten Festivals lädt das französisch-österreichische Kollektiv Superamas zu ihrer Lichtinstallation ‚Diggin’up 2’ in die Kavernen 1595“, berichtet Angela Glechner. Die Formation beschäftigt sich mit Fragen der menschlichen Wahrnehmung und stellt die gängigen Sehgewohnheiten der Betrachter auf die Probe.

402Die junge Polin Marysia Stok?osa wird bei ihrer Solo-Performance „Intercontinental“ sieben simple Koffermatratzen in den Mittelpunkt einer „szenographischen Landschaft“ stellen. Sie will damit Fragen nach Absenz und Präsenz, Intimität und Miteinander aufwerfen. Jolika Sudermann und Alma Söderberg entwickeln mit Hilfe einfachster Ausdrucksmittel - sprechen, singen, pfeifen, stampfen – eine kleinteilige präzise Choreographie „mit exaktem Timing, mitreißender Leichtigkeit und intelligentem Witz“: Ihre Produktion „A Talk“ sei eine „hinreißende Mischung aus Sprachakrobatik, Gesten und Gesang über die mehr oder weniger wichtigen Themen des Lebens.“ Andrea Maurer und Frans Poelstra  machen sich mit ihrer Performance „mit knochentrockenem Realismus an die Arbeit, stolpern in alles hinein und zersägen in aller Kürze die Länge der Zeit“: „Poelstra stolpert, Maurer sägt“, heißt denn auch sehr anschaulich das Stück. 

404Die Performerin An Kaler interessiere sich in ihrer „choreographische Installation“, der Solo-Studie „On Orientations | one place after“, für den liegenden, nicht völlig aufgerichteten Körper. Karol Tymi?ski werde sich in seinem Solo „Beep“ an die Grenze seiner physischen Belastbarkeit bringen, sich selbst und das Publikum „in einen tranceartigen Zustand“ zwischen Aktivität und Passivität versetzen. Ebenfalls mit dem Motiv der Dualität spielt die italienische Kompanie „Dewey Dell“, die mit der Produktion „Marzo“ eine Geschichte über Gut und Böse, Liebe und Hass, Krieg und Frieden erzählen wird.

„Das isländische Künstlerpaar Erna Ómarsdóttir und Valdimar Jóhannsson unternimmt unter dem Pseudonym Lazyblood in seiner Konzertperformance einen Angriff auf unsere Hör- und Sehkonventionen“, so Angela Glechner. Die abstrakte präzise Choreographie verdichte sich „zu einer griechischen Tragödie mit opernhaften Zügen“. Heine Avdal und Yukiko Shinozaki gehen in „nothing’s for something“ an räumliche und imaginative Grenzen. Am letzten Abend des Festivals (18.1.) wird mit „John the Houseband gefeiert“.

Performing New Europe. A festival by SZENE Salzburg - 13. bis 18. Jänner - szene-salzburg.net/PNEU
Bilder: szene-salzburg.net/PNEU

 

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