Ring frei für Brahms
MUSIKTAGE MONDSEE / ERÖFFNUNG
29/08/14 Ein Jahr nach dem 25-jährigen Jubiläum der Musiktage Mondsee stellt die künstlerische Leitung, das Auryn Quartett, heuer Johannes Brahms in den Mittelpunkt des Festivals: Von 29. August bis 6. September erklingt in Mondsee hochkarätige Kammermusik. Auftakt ist heute Freitag (29.8.) in der Basilika , feierliche Eröffnung am Samstag (30.8.) im Schloss Mondsee.
Von Heidemarie Klabacher
Der Auftak zu den Musiktage Mondsee heute Freitag (29.8.) in der Basilika Mondsee mit Werken von Brahms, Händel und Bach - zwei Komponisten mit denen der Romantiker sich immer wieder auseinander gesetzt hat. Es spielen Wen-Sinn Yang, Violoncello, Gottfried Holzer-Graf, Orgel und das Ensemble Benevolenti. Es singt die Sopranistin Sarah-Luise Traubel.
Ein anderes Konzert wäre „seinerzeit“ unmöglich gewesen! Die Komponisten – und ihre jeweiligen Freunde und Feind, wären sich in die Haare geraten: Brahms gegen Wagner - das war Brutalität... Zumindest in der Musik herrschen heute friedlichere Zeiten. Und so stehen sie nebeneinander auf dem Programm in Mondsee: Franz Liszts Notturno „Liebestraum“, Hugo Wolfs Intermezzo Es-Dur, Richard Wagners „Siegfried-Idyll“ und Johannes Brahms erste Serenade. „Hier sind die Protagonisten dieses so genannten „Kulturkampfes“ vereint: Liszt, Wagner und der scharfe Brahms-Kritiker Wolf auf der einen, Johannes Brahms auf der anderen Seite. Die Unversöhnlichkeit der Positionen ist für uns heute unverständlich.“
„So unterschiedlich die Besetzungen bei den Musiktagen Mondsee sind - so eine große Besetzung mit Bläsern wie am Mittwoch 3. September, haben wir selten: Insgesamt 14 Musikerinnen und Musiker sind an diesem Programm beteiligt!“ Einige der beteiligten Künstler waren bereits mehrmals in Mondsee zu Gast, wie etwa ie Soloflötistin des Hessischen Rundfunk Orchesters Clara Andrada oder die Mitglieder der Wiener Symphoniker Gerald Pachinger, Richard Galler, Rainer Küblböck und Ernst Weissensteiner. „Neu in der Musiktage Mondsee-Künstlerliste: Der Hornist Hervé Joulain ist als Solist und Kammermusiker weltweit gefragt und auch die Oboistin Christiane Dimigen ist als Kammermusikerin bei allen wichtigen Festivals zu Gast.“
Von András Schiff 1989 gegründet, laden die Musiktage Mondsee bereits seit 26 Jahren zum Ende des Sommers hochkarätige Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt ein. „Eine Woche lang wird in einzigartigen Konstellationen gemeinsam geprobt und konzertiert. Der Ort bietet einen idealen ‚familiären’ Rahmen für die Konzerte und eine stimmungsvolle Festival-Atmosphäre“, beschreiben die Verantwortlichen das Mondsee-Flair.
Heuer steht Mondsee ganz im Zeichen der Kammermusik. Ein Schwerpunk gilt Johannes Brahms: „Es ist nicht nur seine Verbundenheit zum Salzkammergut, die Brahms für die Musiktage Mondsee so interessant macht. Brahms spaltete die Musikwelt – ohne es zu wollen – in das Lager der Traditionalisten rund um seine Person, sowie in die ‚neudeutsche Schule’ rund um Wagner.“
Das Programm der Musiktage Mondsee 2014 bringt Kammermusik von Johannes Brahms mit der seiner Freunde und Gegner: Werke von Brahms, Robert und Clara Schumann, Franz Liszt, Hugo Wolf, Tschaikowsky, Bartók oder Schönberg stehen auf dem Programm. Zu Gast in Mondsee sind Benjamin Schmid,Gerard Poulet, Harriet Krijgh, Wen-Sinn Yang, Henri Sigfridsson, Gerald Pachinger und viele andere.
Die Violinistin Karen Gomyo musste ihre Teilnahme bei den Musiktagen Mondsee kurzfristig absagen. Benjamin Schmid habe sich, so die Geschäftsführung und Künstlerische Leitung, „auf die Schnelle dazu bereit erklärt“, Gomyos Konzerte zu übernehmen. Bereits 2004 und 2008 war Benjamin Schmid in Mondsee zu erleben. Besonders freut sich das Festival-Team, den aus Theater und Fernsehen bekannten Schauspieler August Schmölzer im Programm zu haben. Beim Konzert am Dienstag (2.9.) wird er gemeinsam mit Adelheid Arndt unter dem Motto „Liebesleid“ aus dem Briefwechsel von Johannes Brahms und Clara Schumann lesen. Composer in residence ist in diesem Jahr Mayako Kubo, die die als bedeutendste japanische Komponistin gilt. Sie hat eine Uraufführung für das Auryn Quartett geschrieben.
