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Erste Blicke aufs Programm im Jubiläumsjahr

SALZBURG 20.16

20/11/16 Die Werbefritzen haben sich wirklich einprägsame Dinge ausgedacht. Das Rufzeichen als Einser im Schriftzug „20!6“ macht sich fein, und die Wortspielerei „Ja(hr) für Salzburg“ macht sich auch gut. Und es gibt Programm zuhauf. „200 Ereignisse“ nämlich, wobei die Zahl natürlich nicht numerisch, sondern zutiefst symbolisch zu deuten ist.

Von Reinhard Kriechbaum

Dass das Programm quasi auf dem Tisch liege, kann man insofern nicht sagen, als die genauen Programmpunkte, da ein Work in progress, vernünftigerweise im Internet kundgetan werden. Das spart veraltetes Papier, wenn's so weit ist. Ein Online-Veranstaltungskalender, der alle Termine in Stadt und Land Salzburg mit Bezug zu Salzburg 20.16 präsentieren wird, ist also im Entstehen.

„Kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch“, so beschreibt Salzburg 20.16-Geschäftsführer Fritz Urban das breite thematische Angebot. Ein wesentlicher Punkt, das „Zukunftslabor“ hat die programmatischen Entscheidungen noch vor sich (da ist am 16. Dezember Einsendeschluss für Vorschläge). Auch die erhofften Beiträge der Freien Szene sind noch nicht festgeschrieben (da ist die Deadline am 15. Jänner 2016). Jetzt ist einmal notiert, was es sowieso gibt. Und manches Besondere ist ja auch schon kommuniziert worden, etwa die Landesausstellung „Bischof. Kaiser. Jedermann“ im Salzburg Museum oder der Pausenfilm fürs Neujahrskonzert im ORF. Dass ein Teil der „Ouvertüre spirituelle“ Salzburgischer Musik gelten wird, haben die Festspiele jüngst bekannt gemacht. In viele vertraute Veranstaltungen in Stadt und Land (etwa die „Dialoge“ der Stiftung Mozarteum) werden Salzburg 20.16-Akzente mehr oder weniger hinein spielen.

200 Projektideen wurden an den Programmbeirat herangetragen, 190 Anträge tatsächlich gestellt. Beirat und Kuratorium siebten aus, und so sind es jetzt 106 umzusetzende Projekte. „Für mich ist dieses Jubiläum Anlass, Impulse zu setzen und den Spielraum für Kreatives, Neues und Innovatives zu schaffen – durchaus mit dem Mut, dass nicht alle Ideen in Zukunft umgesetzt werden können“, betont Wilfried Haslauer. „Wichtig ist mir der Pioniergeist, den wir wecken wollen.“ Fritz Urban, der Geschäftsführer der GmbH: „Von Kinder- und Jugendprojekten über sozial-integrative Ansätze bis hin zu zeitgenössischer Kunst decken wir einen großen thematischen Bogen ab. Wir haben uns auch bemüht, alle Regionen thematisch einzubeziehen.“

Im Verhältnis zum Gesamtbudget (5,7 Millionen Euro) bewegt sich die Unterstützung für Projekte aus der Freien Kulturszene mit 200.000 Euro in einer Größenordnung, über die man lieber schweigt. Man müsste sonst schreien.

Achtzehn Regionalmuseen (von wohlgemerkt mehr als hundert im Land!) werden einschlägige Themen aufbereiten. Das „Gulliver“-Projekt des Theater Ecce (wir berichteten jüngst) ist eine der wirklich gut dotierten und eine der wenigen wirklich originalen Initiativen der Salzburg 20.16 GmbH.

Der Herr Bundespräsident hat den 14. April schon in seinem Terminkalender angestrichen, er kommt natürlich zum Festakt. Am 14. April 1816 ist nämlich der Vertrag von München unterzeichnet worden, da haben die Habsburger und die Wittelsbacher „das Schicksal Salzburgs besiegelt“, wie es in den Presseunterlagen zum Programm heißt. Salzburg war übrigens, wie Landeshauptmann Haslauer im Pressegespräch erwähnte, 600 Jahre bei Bayern, 500 Jahre eigenständig und nun ist es eben 200 Jahre bei Österreich.

Auf der Homepage steht derzeit obenauf ein Imagefilm, der viele Motive und Erwartungen aus der Tourismuswirtschaft bedient. Entgegen dem Motiv beim Stichwort „Ja zum Reifen“ will man aber wohl ausdrücken, dass nicht alles im Land Käse ist. Die Lederhose beim Item „Ja zum Bewahren“ lässt wie das meiste andere wenig Platz für Zweideutigkeiten.

Dann kommt online gleich eine Graphik-Leiste mit allerlei buntem Volk. Der Jazzmusiker mit Hut werde noch durch einen Mann mit dunkler Hautfarbe ersetzt, hieß es im Pressegespräch. Schließlich will man herausstellen, wie weltoffen Salzburg ist. Drum ist ja auch das „Fest der Volkskulturen“ im Portfolio, wie überhaupt das Label „Salzburg 20.16“ auf vielen Veranstaltungen klebt, die sowieso schon oft, wenn nicht seit Menschengedenken stattfinden.

Für die Umsetzung des Gesamtprogramms stellt der Bund insgesamt vier Millionen Euro zur Verfügung. Das Land Salzburg bringt eine Million Euro auf. Die Stadt Salzburg steuert 750.000 Euro für die Landesausstellung im Salzburg Museum bei.

Soeben freigeschaltet ist die Website www.salzburg2016.at, wo bald auch ein Veranstaltungsprogramm entstehen wird. Die Präsentationsmappe „Salzburg 20!6“
Bilder: Land Salzburg / Franz Neumayr
Zum Kommentar Nicht die Spur von Weihrauchwölkchen

 

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