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Zündkerzen aus Sternenlicht

LANDESTHEATER IM HAUS DER NATUR / DER ANFANG VON FAST ALLEM

13/03/24 SpektakulärerAuftritt der Frau im Mond. Raumschiff defekt. Bruchlandung im Glitterregen. Die Antriebsmodule, zwei Mondsteine, müssen mit Hilfe der Kinder zerlegt werden, damit man an die Zündkerzen kommt. – Forschung von ihrer spielerischen und ihrer philosophischen Seite.

Von Erhard Petzel

Die Reparatur erfordert das Zusammenwirken aller Anwesenden und besteht im Lösen von Fragen und Rätseln. Und zwar möglichst zügig, muss doch bald der Mondhase gefüttert werden... Die Welt des Kleinen und Großen als Performance von Großen für die Kleinen: Das Stück Der Anfang von fast allem von Armela Madreiter ist eine Produktion des Landestheaters im Haus der Natur.

Wer oder was ist ein Forscher? Was macht den Forscher aus? Publikum sind Kinder zwischen fünf und acht Jahren. Ihnen erklären zwei Forscherinnen das Wesen des forschenden Geistes: „Fragen stellen, mutig, stark und neugierig sein und gut zuhören können.“ So werden die mit gelbem Schutzhelm ausgestatteten Kinder im kleinen Hörsaal des Hauses der Natur auf die folgende Forschungsreise eingestimmt.

Patrizia Pfisterer und Luise Frommann springen gemeinsam für die erkrankte Florentine Beyer ein (besucht wurde die Vormittags-Aufführung am Mittwoch 12. März). Im bunten Zelt mit Fernrohr und Projektionswand stellen ihr forsches Lied vor und gehen im fragenden Wechselspiel mit den Kindern geistig ganz an den Anfang. Es beginnt mit dem Blick auf den Mond, in dem man einen Mann und einen Hasen erkennen kann. Und der kriegt bald Hunger.

Darum zieht die bunte Kinderschar in zwei Gruppen los. Das Lied der Forschung singend und Zwischenfragen lösend kommt ein Teil in die Abteilung „Meilensteine der Evolution“. Dort spricht Eda (die Wissenschafterin vom Zelt) mit dem Modell eines Bakteriums, um an die Information über die Wurzeln des Lebens zu gelangen. Nach gelöstem Rätsel geht es singend weiter zum Seestern-Kasten, wo die Stachelhäuter für ein Weihnachtslied ihre Information preisgeben, und zum Quastenflosser. Mit jedem Erfolg löst sich ein Mondsteinteil vom Raumschiff und gibt den Weg zu den Zündkerzen und zur nächsten Aufgabe frei – die auch über körperliche Aktivität (nicht immer) gelöst wird.

Auf dem Weg zum Urknall treffen die Gruppen zusammen und tauschen ihre Routen. Die Frau im Mond (Anja Clementi) singt sogar eine Mondfrau-Arie a cappella. Dort kommt man über das nahe Liegende, nämlich die Erde im Sonnensystem, zum Urknall. Nach gemeinsamer Arbeit liegen die Zündkerzen des Mondraumfahrzeugs frei und können durch gemeinsame Energie gefüllt werden, sodass die Mondfrau zu ihrem Hasen kommt.

Die Kinder haben ihren Forschungsauftrag bravourös erfüllt und werden in den Alltag entlassen. Fachbegriffe wie Megalodon oder Mesosaurus kommen von ihrer Seite und zeugen von der Präsenz und Faszination der prähistorischen Welt in unseren Wohnzimmern. Das Programmheft ist als Folder gestaltet, das auf einer Seite als Poster gebraucht werden kann, auf der anderen das Lied von Carolin Anna Pichler und einen großräumigen Zeitpfeil enthält.

In Kooperation mit dem Haus der Natur schafft das Landestheater mit seinen Werkstätten und seinen Kräften in der Inszenierung von Christiane Silberhumer ein Wissenschaftserlebnis, das die Kinder fesselt, interessiert und aktiviert. Sicher ein Gewinn für größere Kindergarten- und Volksschulkinder.

Der Anfang von fast allem – Aufführungen im Haus der Natur bis 16. April – www.salzburger-landestheater.at
Bilder: LT / Tobias Witzgall

 

 

 

 

 

 

 

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