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Eine tiefe und bereichernde Ökumene

HINTERGRUND / INTEGRATION / VIELFALT DER RELIGIONEN

28/02/18 Was haben der Sikh-Tempel, die schiitische Ehlibeyt-Moschee und sogar die Pfarrkirche Salzburg/Maxglan gemein? Sie werden regelmäßig von Menschen aus einem großen Einzugsgebiet besucht. Auch Gläubige aus Bayern kommen in diese Gebetshäuser.

Von Sabine Möseneder

Das Integrationsbüro der Stadt Salzburg und die Erzdiözese Salzburg organisierten im Rahmen des „Monats der Vielfalt“ zwei Spaziergänge zum Thema „Vielfalt der Religionen“. Der erste führte zu Sikhs, Schiiten und in die Pfarrkirche Maxglan. Die Gäste konnten verschiedene Häuser und Rituale kennenlernen und Einblick in die vielfältigen Communities und ihre Herausforderungen gewinnen. Salzburg ist eine Stadt mit vielfältigen, aber manchmal kaum sichtbaren Religionen. Durch Begegnungen und das Kennenlernen der Gemeinsamkeiten wächst das Vertrauen und Verständnis füreinander – eine Basis für ein gutes Miteinander.
Dass Sikhs und Muslime auch von weiter her in ihre jeweiligen Tempel und Moscheen kommen, ist einsichtig. Aber nach Maxglan, bei dem vergleichsweise dichten Netzwerk an katholischen Pfarren nicht nur im Stadtgebiet? Die Pfarrkirche Maxglan ist seit zwei Jahren nicht nur für Katholiken ein Begriff, sondern auch für Menschen griechisch-orthodoxen Glaubens. Pfarrer Josef Pletzer lebt in einer Wohngemeinschaft mit dem griechisch-orthodoxen Pater Ilias und mit Pater Marcelinus. Dieser betreut in der Kirche die African Catholic Community. „Im Moment wird in der Kirche eine tiefe und bereichernde Ökumene gelebt“, freuen sich die drei Geistlichen.

Die zweite Tour führte in zwei östliche Kirchen. Seit 1964 gibt es eine russisch-orthodoxe Kirche in Lehen, gleich hinter dem Doppler-Gymnasium. Ihre Ursprünge in Salzburg reichen bis Anfang des 20. Jahrhunderts zurück und sind eng mit Migrationsbewegungen nach Kriegen verbunden. „Heute ist die Kirche an religiösen Feiertagen fast zu klein“, hörte man.

Die ukrainisch-griechisch katholische Kirche feiert ebenfalls nach byzantinischem Ritus. Sie wurde nach dem zweiten Weltkrieg von ukrainischen Flüchtlingen in Salzburg gegründet und hat seit 1999 ihren Sitz in der Salzburger Markuskirche. Dazu musste sie für den Ritus mit Ikonen und anderen Symbolen geschmückt werden. Diese Kirche wird hauptsächlich von Menschen aus der Ukraine, ukrainischen Diasporen in Polen, Bosnien und Österreich frequentiert.

Beide Religionsgemeinden feiern ihre Liturgien zweisprachig und freuen sich auf Besucher*innen. Sowohl Erzpriester Georgij Charlov als auch Diakon John Reves betonten die Wichtigkeit für in Salzburg aufwachsende Kinder, die Liturgien auch in ihrer Muttersprache hören zu können, da sie einen wichtigen Teil ihrer Identität bilden. Sie wollen aber ihre Kirchen nicht Menschen verschließen, die der russischen oder ukrainischen Sprache nicht mächtig sind.

„Uns beeindruckt immer wieder, wie offen und gastfreundlich die Religionsgemeinden sind“, so Matthias Hohla, Referat für Ökumene und interreligiösen Dialog der Erzdiözese Salzburg. „Wir sind sehr dankbar, dass sie ihre Türen für uns öffnen. Die Begegnungen sind bereichernd und geben Einblick in die Vielfalt der Religionspraxis“ bestätigt Daiva Döring, Integrationsbeauftragte der Stadt. „Jede Gemeinde ist sehr bemüht, ihre Mitglieder zu unterstützen und ihnen Halt zu geben.“

www.kirchen.net/oekumene
Bilder: Stadt Salzburg

 

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