Einer von vieren

IM PORTRÄT / ARTHUR ZGUBIC

28/11/23 Von der Wahrnehmung über viele Jahre her hätte eigentlich das Kollektiv ohnetitel – Thomas Beck, Dorit Ehlers, Sabine Jenichl und Arthur Zgubic – ausgezeichnet werden müssen. Nun hat, und es erstaunt tatsächlich, der letzte im Alphabet als einziger vom Kulturfonds der Stadt Salzburg den Internationalen Preis für Kunst und Kultur erhalten.

Von Heidemarie Klabacher

Biographie und Würdigung im offiziellen Booklet zu den Kulturfondspreisen erwähnen die jahre- und jahrzehntelangen Mitstreiterinnen und Mitstreiter mit keinem Wort: „2007 gründete Arthur Zgubic das ohnetitelnetzwerk für theater&kunstprojekte. Er stellt sich mit seiner ständigen Recherchearbeit und seinen Projekten die Frage, was Theater sein kann, wozu und wie Theater produktiv gemacht und mit verschiedenen Bereichen verbunden werden kann.“

Ähnlich und doch ganz anders klingt es auf der Website von ohnetitel: „2007 gründete sich ohnetitel als Plattform für spartenübergreifende Theater- und Kunstprojekte in Salzburg. Ihre Mitglieder kommen aus den Bereichen Theater, Tanz, bildende Kunst, Musik, Film und so zeichnen sich auch ihre Arbeiten durch einen vielseitigen Umgang mit Formaten aus. Die Produktionen umfassen theatrale Inszenierungen für den öffentlichen Raum, literarische Spaziergänge, Installationen, textbasierte Kammerstücke und Salonabende. Die personelle Besetzung des vierköpfigen Vorstandes des Vereins: Thomas Beck, Dorit Ehlers, Sabine Jenichl, Arthur Zgubic.“ Das ist eher konform mit der Wahrnehmung vieler Projekte des Kollektivs über viele Jahre, bei denen dem Anschein nach kaum einmal einer der Namen „größer“ geschrieben worden wäre, als die anderen.

Die hervorragenden kreativen Leistungen Arthur Zgubics sprechen für sich, der Preis ist natürlich verdient. Aber waren es wirklich ausschließlich seine Visionen, wie der Booklet-Text weiter anklingen lässt: „Raus aus Theaterräumen, rein in Lebensräume! Mit diesem Motto begann 2007 die kreative Arbeit von ohnetitel unter der Leitung von Arthur Zgubic, und diese programmatische Linie zieht sich seitdem durch alle Projekte. Mit leidenschaftlichem Interesse für Schnittstellen, an denen sich Kunst und Alltag begegnen, Bühnen, wo Leben und Theater ineinanderlaufen – das kann ein Stadtteil sein (vorstadt vor ort oder Tatort: Würstelstand), ein ganzes Haus (Amt für Altstadtbeschwerden) oder ein eigens gestalteter Kleinstraum (Dein ist mein ganzes Herz) – widmet sich Arthur Zgubic seinen Projekten. Die Plattform selbst steht als Netzwerk für spartenübergreifende Theater- und Kunstprojekte in Salzburg.“

Zurück zum Preisträger, der natürlich auch außerhalb des Kollektivs ohnetitel erfolgreich kreativ ist: „Aber nicht nur ohnetitel bringt bis heute Bewegung in die Theater- und Kunstszene. Mit Studio West hat Arthur Zgubic einen Standort mitgegründet, der für seine sozialkritischen und künstlerischen Dokumentar- und Experimentalfilme bekannt ist. Bei der Straßenzeitung Apropos ist er ein langjähriger Mitarbeiter und zeichnet Monat für Monat seine einzigartigen Cartoons, die das Schwerpunktthema der jeweiligen Ausgabe unter die Lupe nehmen.“

Arthur Zgubic, geboren 1962 in Linz, studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Salzburg, sowie Bildhauerei an der Kunsthochschule Mozarteum Salzburg. Zwischen 1987 und 2007 war er für verschiedene Bereiche am Toihaus Theater Salzburg zuständig. Ob als Kurator, Bühnenbildner, künstlerischer Leiter, Grafiker – Arthur Zgubic lebt für die Theaterszene in Salzburg und brilliert mit einem weiten Spektrum an Talenten für das Theater. Mit seinen Projekten befördert er einen regen Austausch innerhalb der Kulturszene, regt zahlreiche Kooperationen an und gibt Raum der Durchlässigkeit von Kunstsparten.

Bild: wildbild / Doris Wild
Zur Dokumentation der Kulturfonds-Preisträger 2023