Ein ruhiger Wissender

TODESFALL / MICHAEL SCHMOLKE

11/10/23 Der René-Marcic-Preis ist ja eher etwas für schreibende Journalisten. Der Kommunikationswissenschafter Univ.-Prof. Michael Schmolke hat ihn 2003 erhalten. Dieser Tage ist Schmolke 89jährig verstorben.

„Über Österreichs Medienlandschaft und ihre Journalisten hat er sich wiederholt kritisch, aber nie vorlaut zu Wort gemeldet. In kontroversen Gesprächen und heißen Diskussionsveranstaltungen war er der stets besonnen und ruhig Agierende, nie besserwisserisch.“ So hieß es in der Laudatio zur Preisverleihung im Jahr 2003.

Viele Jahre lang hat Michael Schmolke an der Salzburger Universität das Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft geleitet. Er wirkte hier fast drei Jahrzehnte lang und hat maßgeblich am Aufbau dieses Instituts mitgewirkt.

Nach der Vertreibung aus seiner schlesischen Heimat studierte Michael Schmolke von 1954 bis 1959 Publizistik, Germanistik, Geschichte, Philosophie und Pädagogik in Münster, Göttingen und München. Von 1958 bis 1962 war er Redakteur der kirchlichen Wochenzeitung Kirche+Leben. Er war, mit Franz-Josef Eilers und Karl Höller, einer der Gründer der Fachzeitschrift Communicatio Socialis, für die er jahrzehntelang zahlreiche Beiträge verfasste.

Seine Dissertation galt Adolph Kolping als Publizist. Vor allem das Verhältnis zwischen Kirche und Medien war Schmolke, der viele Jahre lang auch der Hörfunkkommission der Erzdiözese angehörte, ein Anliegen. Ein aufschlussreiches Buch zu dem Thema: Die schlechte Presse. Katholiken und Publizistik zwischen „Katholik“ und „Publik“ 1821–1968. 1992 ist sein Werk Wegbereiter der Publizistik in Österreich erschienen. (dpk)

Bild: Communicatio sozialis