Drei von vier neu besetzten Professuren gingen jedenfalls an Frauen: Angelika Walser, Kristin De Troyer und Anne Koch heißen die drei Neuen. Dass Theologinnen in Forschung und Lehre massiv an Boden gewinnen, sehen die Betroffenen sowie der ebenfalls neu amtierende Dekan Dietmar Winkler als „ein starkes Zeichen, dass nun auch in der Theologie ein Stück gesellschaftlicher Normalität“ eintrete.
Angelika Walser, geboren 1968 in Stuttgart, Professorin für Moraltheologie und Spirituelle Theologie. Bioethik an den Grenzen des Lebens, dabei vor allem die Reproduktionsmedizin, ist der Forschungsschwerpunkt der auch öffentlich engagierten Wissenschaftlerin. Während die katholische Kirche die künstliche Fortpflanzung in allen Formen ablehnt, hält Walser eine Liberalisierung, wie sie das heuer novellierte österreichische Fortpflanzungsmedizingesetz gebracht hat, für unaufhaltsam. Walser will Brücken bauen zwischen den liberalen und konservativen Positionen „Mir ist wichtig, dass es bei der Reproduktionsmedizin nicht um ein Recht der Frauen auf ein Kind geht, sondern in erster Linie um die Verantwortung. Die Sorge um die Verletzlichkeit des Lebens ist mir - da gehe ich mit der Kirche konform - ein großes Anliegen.“
Die Deutsche Anne Koch, Jahrgang 1971, hat eine Professur für Religious Studies. Ihr Hauptinteresse gilt der kulturwissenschaftlichen Erforschung von Gegenwartsgesellschaften an der Schnittstelle zur Wirtschaftsordnung. Heilung ist eines der gesellschaftlich relevantenThemen, dem sich Anne Koch widmet. So läuft etwa unter dem Arbeitstitel „Ganzheitsmedizin“ ein interdisziplinäres Projekt mit Experten der medizinischen Psychologie zur Wirksamkeit spirituellen Heilens. Im kommenden Jahr startet unter ihrer Leitung ein neuer Masterstudiengang „Religious Studies“. Dieser wird schwerpunktmäßig Kenntnisse über zeitgenössische Religionen vermitteln. Der Auseinandersetzung mit dem Islam werde eine besondere Bedeutung zukommen, sagt Koch.
Kristin De Troyer aus Belgien, geboren 1963, ist Professorin für Alttestamentliche Bibelwissenschaft. Sie gilt als eine der international angesehensten Spezialistinnen für die Septuaginta, die älteste durchgehende Übersetzung der hebräisch-aramäischen Bibel ins Griechische, entstanden etwa 250 vor Christus.
Kristin De Troyer weist auf die ungewöhnlich starke weibliche Präsenz an der Theologischen Fakultät hin. „Zusammen mit der Neutestamentlichen Bibelwissenschaftlerin Marlis Gielen, die schon länger in Salzburg ist, sind wir nun vier Professorinnen. So viele Frauen habe ich noch an keiner anderen Universität erlebt.“ (Universität Salzburg/dpk-krie)