"Mir hat die Szene gefehlt, in der ich mich bewegen hätte können", erzählte der Musiker über seine Anfangszeit in Salzburg und fragte seinerseits, ob es den Teenagern und Studenten heute auch noch so gehe.
Es ging also um die Jugendkultur in der Stadt. Fad? Nein, das sei Salzburg auf keinen Fall, Angebote gebe es genug, war sich ein Großteil des Publikums einig. Nur, in Bezug auf die Möglichkeit zum Ausüben verschiedener Künste, zum Beispiel Musik oder Malerei, fehle die Plattform. "Die jungen Talente haben zu wenig Raum", sagte ein Student. Jugend- oder Studentenzentren seien eher rar gesät. "Es gibt zwar Orte, wo die Jugend hingehen kann, aber diese Plätze müssen erst gefunden werden", so eine Diskussionsteilnehmerin. Salzburg ist ein Kulturboden, aber dieser liege versteckt im Keller, fügte die Frau hinzu. Außerdem seien die Mietkosten mancher Räumlichkeiten teilweise unerschwinglich, zum Beispiel für einen Kinosaal. "Die Stadt ist zu kommerziell und zu wenig alternativ", sagte ein Kenner der Salzburger Kulturszene.
Für viele der anwesenden Jugendlichen sei nur das YoCo als Ort bekannt, an dem sie kostenlos und ohne Konsumzwang ihren Hobbies nachgehen können. Zum Beispiel treten im Jugendzentrum in der Gstättengasse immer wieder Bands auf.
"In Salzburg gibt es alles: Musiker, Künstler aller Art" zeigte sich ein Student überzeugt. Ein großes Manko stellten jedoch die fehlenden Räume und Subventionen dar. Die Stadt sei getrieben von einem hohen Perfektionsanspruch, diesen Gedanken solle Salzburg endlich begraben, merkte ein junger Mann energisch an und äußerste den Wunsch nach einem alternativen Festival.
"Es braucht manchmal einen gewissen zivilen Ungehorsam", weiß Hubert von Goisern aus eigenen Erfahrungen. Rebellion sei in Salzburg jedoch nicht erwünscht, denn darauf folge das Verbot, wandte eine Frau ein. "Die Leute müssen sich mehr trauen. Und z'blöd sein darf dir auch nix", fügte der Musiker hinzu, der seit Anfang der neunziger Jahre hier lebt.
Kein einziger Vertreter der politischen Parteien der Stadt war bei der Diskussion anwesend. Eine Gruppe Interessierter nutzte den Abend, um ein Netzwerk zu gründen. In den kommenden Wochen wollen sie sich wieder treffen, vermutlich im YoCo, und sich erneut mit ihren Anliegen und Ideen auseinandersetzen.