Die Analyse der Kulturbudgets 2011 von Stadt und Land Salzburg durch den Dachverband Salzburger Kulturstätten ergibt also wiedereinmal Lob für die Stadt und Tadel für das Land.
Ein Rückblick: Das Kulturbudget der Stadt betrug in den vergangenen zwanzig Jahren zwischen 3,76 Prozent (1995, Ära Dechant) und 6,46 Prozent (1992, Ära Fartacek) vom Gesamtbudget. Der Anteil der „Freien Förderungen“ lag zwischen 0,71 Prozent (1996) und 0,96 Prozent (1999). "In konkreten Zahlen gab die Stadt in den vergangenen zehn Jahren jeweils zwischen zwanzig und 25 Millionen pro Jahr für die Kultur aus. Auf den 'freien' Bereich entfielen davon jeweils zwischen 2,9 und 3,8 Millionen Euro pro Jahr." So fasst der Dachverbandsvorsitzende Tomas Friedmann die Entwicklung bei der Stadt in den letzten Jahren zusammen.
Was wird kommen? „Die Stadt Salzburg beschließt eine Erhöhung des Kulturbudgets um 0,06 Prozent gegenüber dem Jahr 2010 und erreicht damit einen nominellen Höchststand von 26,2 Millionen Euro. Das sind 6,18 Prozent vom Gesamtbudget – eine Steigerung von fast 900.000 Euro gegenüber 2010.“
Das freie Budget steige damit nominell um rund 240.000 Euro gegenüber 2010 auf 0,95 Prozent Anteil am Gesamtbudget. Der Anteil aller freien Kultureinrichtungen gehe erstmals auf über vier Millionen Euro (= 0,95 Prozent am Gesamtbudget bzw. 15,3 Prozent am Kulturbudget). „Kein Grund zum Jubeln“, so Tomas Friedmann, „angesichts einer Inflationsrate von 0,5 bis 3,2 Prozentpunkten in den vergangenen Jahren.“ Tatsächlich aber sei das Budget 2011 für Kunst und Kultur in der Stadt Salzburg „durchaus als Signal für eine stabile Kulturpolitik zu werten“: „Das ist eine Anerkennung auch der vielen freien Initiativen.“
Ganz anders liegen die Dinge beim Land: Dort betrug das Kulturbudget in den vergangenen 15 Jahren zwischen 2,05 Prozent (1998) und 2,61 Prozent (2001) vom Gesamtbudget. Der Anteil der „Freien Förderungen“ lag zwischen 0,21 Prozent (2010) und 0,4 Prozent (2000). „In konkreten Zahlen gab das Land in den vergangenen zehn Jahren jeweils zwischen 34 und 50 Millionen pro Jahr für die Kultur aus, auf den so genannten ’freien’ Bereich entfielen davon jeweils zwischen 3,3 und 6,5 Millionen Euro pro Jahr“, so Thomas Randisek vom Dachverband.
2011 erreiche das Kulturbudget des Landes einen „nominellen Stand“ von 47 Millionen Euro: „Das sind 2,11 Prozent vom Gesamtbudget – ein Verlust von 100.000 Euro gegenüber 2010 und ein prozentueller Tiefstand.“ Das freie Budget steige zwar nominell um fast 100.000 Euro gegenüber 2010. Prozentuell sei das mit 0,21 Prozent Anteil am Gesamtbudget aber der niedrigste Wert sei fünfzehn Jahren (so lang analysiert der Dachverband die Budgets). Der Anteil der „Freien“ an diesem "0,21 Prozent Kulturbudget" betrage rund 28 Prozent. 72 Prozent gehen an „großen Acht“, wie Festspiele, Landestheater, Mozarteumorchester oder Musikum).
Der Bereich „Sonstige Kulturpflege“ steige zwar um 98.000 Euro (76.000 Euro sind für Kunst- und Kulturpreise vorgesehen), betont Randisek, „ rechnet man jedoch den nominellen Verlust von über einer Million von 2009 auf 2010, bleibt unterm Strich ein fettes Minus übrig. Alles andere stagniert, bleibt gleich.“
Wie ungleich das Glück zwischen den "Großen Acht" und der freien Szene verteilt ist, spiegelt sich sehr anschaulich in der Landes-Förderung im Bereich Darstellende Kunst:
% |
Betrag |
|
Landestheater Salzburg |
85,0 |
€ 5.791.400,00 |
Schauspielhaus Salzburg |
9,5 |
€ 645.000,00 |
Toihaus |
3,0 |
€ 205.000,00 |
kleines theater.haus der freien szene |
0,8 |
€ 55.000,00 |
"freie" Theater-, Kinder- & Jugendtheater |
1,7 |
€ 118.000,00 |
Gesamtförderung (geplant) | 100,0 |
€ 6.814.400,00 |
Die Forderung des Dachverbands, wie jedes Jahr: „Kulturbudget-Anteil von 3,5 Prozent am Gesamtbudget des Landes, davon ein fünfzig-prozentiger Anteil der „Freien“ am Kulturbudget!