Enns wurde um 150 Meter länger

HINTERGRUND / ENNS RE-NATURIERUNG

27/10/23 Seit einigen Monaten schlängelt sich die Enns bei Mandling auf rund 550 Metern wieder in ihrem ursprünglichen Bett. 1,3 Millionen Euro wurden in die Wieder-Herstellung des natürlichen Flussverlaufs investiert, zwei große Mäander wieder „ausgegraben“.

Von Heidemarie Klabacher

Zwei Flussschleifen, die früheren Regulierungsmaßnahmen zum Opfer gefallen waren, wurden seit Oktober vorigen Jahres mit viel Aufwand, Zeit und Geld (nämlich 1,6 Millionen Euro, von denen neunzig Prozent EU und Bund zahlen) wieder hergestellt, das Wasser wieder „auf Kurve“ gebracht.

Schon im Frühling wurden Bäume und Sträucher gepflanzt, die zweite „Kurve“ im März fertig gegraben. Von Oktober 2022 bis Mai 2023 wurde gebaggert, geschaufelt und gepflanzt. Ein Jahr nach Grabungsbeginn schaut die Enns auf der kostbaren kurzen Strecke schon wieder fast so aus „wie früher“.

Es geht nicht nur um Optik, Postkartenansicht und well beeing, auch wenn in unmittelbarer Nähe des Mandlinger Moors ein weiteres kleines Naturjuwel für Mensch und Tier und Pflanze wieder-erstanden ist: „Schon jetzt hat die Enns wieder mehr Platz, das Wasser kann sich bei Starkregen ausbreiten. Es fließt nicht mehr ungebremst in Richtung der Siedlungsräume“, hieß es bereits im Jänner anlässlich des Durchstichs zum ersten der beiden renaturierten Enns-Mäander. Alleine für dessen Aushub wurden rund 15.000 Tonnen Erdmaterial bewegt.

Die Rekonstruktion der Enns-Mäander wurden zwischen Wasserbau und Naturschutz abgestimmt. Bereits nach kurzer Zeit habe sich der Zustand des Flusses und damit das Angebot für die heimische Tier- und Pflanzenwelt wesentlich verbessert. Gemeinsam mit dem Mandlinger Moor ist hier „ein einzigartiger Lebensraum entstanden“, so das Land Salzburg. Neben dem Mehrwert für Flora und Fauna sei bei dem Projekt im Pongau auch der Hochwasserschutz verbessert worden.

„Wir reduzieren durch die Mäander die Fließgeschwindigkeit der Enns merklich, da zusätzlicher Platz geschaffen wurde.“ Bei Starkregen würden die Wassermassen verzögert abfließen – dank der neuen Tief- und Flachwasserbereiche und der neu aufgeschütteten Kies- und Sandbänke. Die neuen Mäander würden von der Bevölkerung bereits gut als Erholungsraum angenommen.

1,3 Millionen Euro wurden in die Enns-Mäander investiert. Ursprünglich waren 1,64 Millionen Euro vorgesehen. Da aber vor allem die Baukosten (750.000 Euro) hauptsächlich von der EU und vom Bund übernommen wurden, ist es für das Land Salzburg und die Gemeinde Radstadt, die die restlichen Kosten übernehmen, günstiger ausgefallen als geplant.

Bilder: Land Salzburg/Bernhard Kern; dpk-klaba; Land Salzburg/Martin Lausenhammer/ Drohne; Titelseite: Still aus dem Video service.salzburg.gv