asdf
 

Kultur-Ziele für die nächsten fünf Jahre

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

28/05/18 Dass von Kultur weder in Vor- noch Nachwahlzeiten viel die Rede ist, mag man als schlechte Gewohnheit abtun. Vielleicht ist es für die Kultur eh besser, sie rauszuhalten aus tagespolitischer Taktiererei.

Heinrich Schellhorn, fortan Landeshauptmann-Stellvertreter, bleibt jedenfalls für die Kulturbelange zuständig. Das ist gut so, denn die vergangene Legislaturperiode war die erste seit langem, in der es immer wieder Pluspunkte gab für die Kulturpolitik im Land.

Was steht nun also im neuen Koalitionsvertrag, der heute Montag (28.5.) unterzeichnet wurde? Die Statements zu Salzburg als „inspirierendes, innovatives Kulturland, das einen idealen Nährboden für Kunst- und Kulturschaffende, Kulturinstitutionen und kreative Produktionen bietet“, nehmen dort drei von 81 Seiten ein. Nicht viel, aber „Sport, Freizeit und Ehrenamt“ (eine kreative Zusammenwürfelung) muss sich gar mit zwei Seiten fretten. „Demokratie, Europa & Außenbeziehungen“ bringen es gemeinsam auch nur auf drei Seiten. Man soll nicht unbescheiden sein.

Auf die üblichen Allgemeinplätze folgt im Regierungsprogramm rasch der Hinweis auf den notwendigen „Erhalt der kulturellen Vielfalt und ihrer unterschiedlichen traditionellen und modernen Ausdrucksformen“, denn „Kultur und Kunst in ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen

bedeuten für uns das (Er-)Leben und das Sichtbarmachen von Identität, Wurzeln und Innovations- und Wandlungsfähigkeit.“ Kultur und Kunst sind als „wirksame Mittel zur Integration und Inklusion“ festgeschrieben, ebenso wie das Anliegen, „dass junge Menschen am kulturellen Leben unseres Landes teilnehmen. Denn nur durch Partizipation und Teilhabe kann Freude an Kunst und Kultur erfahren werden – ein wesentlicher Baustein für den Erhalt unseres kulturellen Erbes.“

Neben den Salzburger Festspielen bekennt man sich „klar“ zu den weiteren „kulturellen Leuchttürmen, wie beispielsweise Osterfestspiele, Mozarteumorchester, Stiftung Mozarteum, Mozartwoche, Jazz-Festival Saalfelden, Salzburger Adventsingen, Musikum und anderen mehr, und deren Unterstützung“.

Die Handschrift von Heinrich Schellhorn, der den Kulturentwicklungsplan auf Schiene gebracht hat, trägt der Hinweis auf die „Förderung von kleinen und größeren Kulturinstitutionen im gesamten Bundesland genauso wie von Künstlergruppen und einzelnen Kunstschaffenden“, denn „Förderungen im Bereich Kultur und Kunst sind unerlässlich für die Weiterentwicklung des Landes Salzburg und nachhaltige Investitionen in Kreativität, Innovation und Weltoffenheit der Gesellschaft. Wir bekennen uns zum Kulturentwicklungsplan und zu dessen Umsetzung.“

Bemerkenswert unter den aufgelisteten konkreten Vorhaben: Man will sich bemühen, „das 'Haus für Österreichische Fotografie' als Bundesmuseum nach Salzburg zu bekommen“. In diesem solle die Fotosammlung des Bundes – jetzt schon im Museum der Moderne – Platz finden, es sollen aber auch noch weitere Sammlungen miteinbezogen werden. Dafür wolle sich das Land auch „finanziell und organisatorisch“ engagieren. Das Netzwerken in Sachen Fotografie steht dezidiert im Regierungsabkommen.

Ob Domgrabungsmuseum und eine Präsentation der archäologischen Sammlungen in der Alten Residenz zu kombinieren seien, ist immerhin „nach Maßgabe der Finanzierbarkeit“ angesprochen. Als konkrete Absicht festgeschrieben ist aber die Unterkellerung des zweiten Innenhofs der Neuen Residenz (ähnlich dem ersten Innenhof). Dort sollen Ausstellungsräumlichkeiten geschaffen werden, „in denen die Österreichische Galerie 'Belvedere' Gemälde und Kunstobjekte in enger Zusammenarbeit mit dem Salzburg Museum im Rahmen einer langfristig angelegten Partnerschaft ausstellt“.

Zur Dokumentation

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014