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Der Landespolitik Leben einhauchen

STICH-WORT

24/04/19 Gehen tut's darum, die unmittelbare politische Zeitgeschichte im Regionalen zu fassen. Dass die Autoren des neuen Salzburger Jahrbuchs für Politik 2018 „der Salzburger Politik Leben einhauchen“, wie es in einer Meldung der Landeskorrespondenz heißt, dürfte übertrieben sein. Mausetot ist sie nicht, die Landespolitik.

Das Buch dieser Art ist 2010 erschienen. Seither ist viel passiert, Stichwort Finanzskandal und Rückfärbung des Bundeslands ins vertraute Schwarz. Des neue „Salzburger Jahrbuch für Politik“, 376 Seiten stark, enthält Analysen und eine wissenschaftlich fundierte Bestandsaufnahme der Entwicklungen im Bundesland.

„Zum Funktionieren einer demokratisch verfassten Gesellschaft braucht es Vertrauen in die Politik und in ihre Akteure. Analysen und wissenschaftliche Bestandsaufnahmen helfen dabei. Genau das bietet dieses Jahrbuch“, so Landtagspräsidentin Pallauf bei der Buchpräsentation im Salzburger Chiemseehof.

Das Werk entstand in Zusammenarbeit von Land Salzburg mit der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek und der Abteilung Politikwissenschaft der Universität Salzburg, Autoren sind unter anderem Reinhard Heinisch (er zeichnet auch als Mitherausgeber), Armin Mühlböck und Franz Fallend.

Franz Fallend beschäftigt sich mit den richtungweisenden Urnengängen, die unter völlig verschiedenen Vorzeichen stattfanden: „Die Entwicklung Salzburgs in den vergangenen Jahren bietet Stoff für interessante wissenschaftliche Analysen. Zum einen war die Politik gefordert, die Folgen eines immensen Finanzskandals zu bewältigen. Zum anderen zeichnet sich das Land seit der Landtagswahl 2013 durch seine besondere, von Landeshauptmann Wilfried Haslauer als ,Allianz der Mitte‘ bezeichnete Regierungszusammensetzung aus.“ Franz Fallend unterstreicht: „Uns Autoren war die Garantie wichtig, dass wir die Beiträge völlig unbeeinflusst, rein wissenschaftlichen Standards verpflichtet, verfassen konnten.“

Aber nicht nur der Finanzskandal war zu bewältigen. Herausforderungen waren auch die Verwaltungsreform oder die Flüchtlingswelle, die im Herbst 2015 begann. Dazu kam die vorgezogenen Bürgermeisterwahl in der Stadt Salzburg im Herbst 2017.

Für Reinhard Heinisch, Politik-Professor an der Universität Salzburg, bilden Jahrbücher „eine wichtige Basis für wissenschaftliches Arbeiten“. Genauso wichtig aber sei, dass sich „Salzburg damit eine gewisse Deutungshoheit über jene das eigene Bundesland betreffende Politik“ bewahre. „Und drittens bildet das Jahrbuch eine einmalige Gelegenheit zur Zusammenarbeit aller politikwissenschaftlichen Einrichtungen und Fachkräfte der Region“, so Heinisch, der auf einige richtungweisende Geschehnisse im vergangenen Jahrzehnt verwies: „Das alles musste man aufarbeiten und analysieren, das war eine demokratische und wissenschaftliche Verpflichtung für alle beteiligten Fachleute.“

Ein „gelungenes Beispiel interdisziplinärer Zusammenarbeit von universitärer Forschung, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Praxis der Salzburger Politik“ sieht Politik-Professor Armin Mühlböck im aktuellen Werk. Man erfasse das das unmittelbare lokale und regionale Umfeld. „Vor diesem Hintergrund stellt das Jahrbuch für Politik eine wichtige Initiative für die regionale Vernetzung und Einbettung universitärer Forschung dar“, so Mühlböck.

Die Salzburger Jahrbücher für Politik wurden von 1989 bis 2010 im Zwei-Jahres-Rhythmus vom Politikwissenschafter Herbert Dachs und dem damaligen Leiter des Landespressebüros Roland Floimair herausgegeben.

Das Salzburger Jahrbuch für Politik 2018 erscheint im Böhlau-Verlag Wien als Band 72 in der Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek. Herausgeber sind Christian Dirninger, Reinhard Heinisch, Robert Kriechbaumer und Franz Wieser. Das Buch ist im Handel erhältlich (30 Euro) und kann auch als E-Book (24,70 Euro) heruntergeladen werden.

 

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